Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall (Apoplex, engl. stroke) ist ein plötzlich auftretendes Ereignis einer Funktionsstörung des Gehirns. Ursachen sind zu 80 Prozent eine Mangeldurchblutung des Gehirns (Hirnembolie, Hirninfarkt) und zu 20 Prozent eine Hirnblutung. Dabei ist die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt oder abgeschnitten. Die Zellen in den betroffenen Gehirnregionen gehen zugrunde. Schlaganfälle führen bei circa 70 Prozent der Betroffenen zu Folgeschäden und sind nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bösartigen Neubildungen die dritthäufigste Todesursache. Häufig kommt es zu Sprachstörungen, einseitigen Lähmungen, Gangstörungen, depressiven Verstimmungen und Gedächtnisstörungen.

Ursachen:

Die häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall sind ein Hirninfarkt, eine Hirnembolie oder eine Hirnblutung. Beim Hirninfarkt verengen oder verschließen sich zum Gehirn führende Blutgefäße oder Gefäße im Gehirn, zum Beispiel durch Arteriosklerose. Manchmal werden sie auch durch einen angespülten Blutpfropf (Hirnembolie) verstopft. Eine Hirnblutung entsteht durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes im Gehirn.

Seltenere Ursachen sind angeborene Gefäßmissbildungen oder Hirngefäße, die durch Infektionen geschädigt wurden. Risikofaktoren sind vor allem Bluthochdruck, Diabetes, hohe Blutfette, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Diese Faktoren begünstigen Arteriosklerose, die meist über Jahre hinweg die Blutgefäße durch Fett- und Kalkablagerungen schädigt. Übrigens sind keineswegs nur ältere Menschen betroffen. Auch Jugendliche und Kinder können einen Schlaganfall bekommen. Vorbeugen lässt sich durch eine gesunde Lebensweise, die auf fettreiche Ernährung und Rauchen verzichtet und Bewegung einschließt.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Vorbeugung:

Ein aktiver, beweglicher Lebensstil mit regelmäßiger Ausdauerbelastung hilft, dem Schlaganfall vorzubeugen. Präventionskurse unter Anleitung von speziell fortgebildeten Physiotherapeuten können Sie dabei unterstützen. Diese Kurse dienen der körperlichen Aktivierung oder auch der Entspannung. Bewegen Sie sich regelmäßig! Fragen Sie Ihren Physiotherapeuten nach geeigneten Kursangeboten!

Therapie:

Physiotherapie kann einen wesentlichen Behandlungsbeitrag leisten, wenn infolge eines Schlaganfalls das Bewegungssystem betroffen ist oder wenn Lähmungen eingetreten sind. Die physiotherapeutische Behandlung beginnt sehr rasch nach einem Schlaganfall, also bereits in der Klinik. Die Behandlung wird in der (neurologischen) Rehabilitation und anschließend in der freien Praxis Ihres Physiotherapeuten fortgesetzt. Zahlreiche Physiotherapeuten sind durch spezielle Weiterbildungen für die Behandlung von neurologischen Patienten besonders qualifiziert. Sie arbeiten mit neueren Behandlungskonzepten wie der Forced-used-Therapie oder der Laufbandtherapie, die in der Behandlung nach Schlaganfall gute Erfolge aufweisen.

Möglichkeiten für Betroffene:

Physiotherapie nach Schlaganfall ist eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung in der ambulanten Versorgung. Der Physiotherapeut behandelt Sie auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung. Bei erstmaliger Verordnung sind bis zu 10 Behandlungseinheiten vorgesehen, bei längerfristigem Behandlungsbedarf bei Patienten nach dem 18. Lebensjahr bis zu 30 Einheiten, bei Patienten unter 18 bis zu 50 Einheiten.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie:

Bei einem Schlaganfall kommen in der Regel folgende Heilmittel zur Anwendung:

  • Allgemeine Krankengymnastik
  • Neurologische Krankengymnastik
  • Wärmetherapie
  • Kältetherapie

Behandlungsziele in der Physiotherapie:

  • Bei Bewegungsstörungen mit oder ohne Lähmungen: Förderung und Besserung der Motorik
    Förderung und Besserung der Koordination, des Gleichgewichts sowie der grob- und feinmotorischen Bewegungen
  • Förderung und Besserung von Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit
  • Üben und Automatisieren von Gebrauchsbewegungen sowie Sicherung der Mobilität zur leichteren Gestaltung des Alltags und zur Verbesserung der Lebensqualität
  • Bei spastischen Funktionsstörungen: Regulierung der Muskelspannung und Vermeidung von Versteifungen
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